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Philosophie | Inspiration

Inspiration - Fantasie: Freund oder Feind?

2025-10-27        
   

Was ist Fantasie? Die Zweideutigkeit dieses Wortes beginnt schon bei seiner Definition, die sowohl positiv als auch negativ ist. Tatsächlich ist die Fantasie sowohl die „Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen“ oder die „Fähigkeit, sich etwas in Gedanken auszumalen“, aber der Begriff bezeichnet auch eine „nicht der Wirklichkeit einsprechende Vorstellung.“[1] Etymologisch stammt das Wort aus dem Griechischen phainestai («Phänomen», anders gesagt eine Erscheinung, etwas, das sich beobachten lässt). Daraus kann der Begriff «Schein» abgeleitet werden, der der Realität gegenübersteht. Zudem entstammt das Verb «fantasieren» (von mittellateinisch phantasiari, «sich einbilden») derselben Herkunft, bedeutet heute jedoch «sich jemanden, etwas in der Fantasie vorstellen, ausmalen».

Tatsächlich kann die Fantasie, „Herrin des Irrtums und der Fälschung“, den Menschen täuschen, wie Blaise Pascal erklärt, der ausruft: „Die Vernunft kann noch so laut schreien, sie kann den Dingen keinen Preis geben. Diese großartige Macht, die Feindin der Vernunft, die sich daran erfreut, sie zu kontrollieren und zu beherrschen, um zu zeigen, wie viel sie in allen Dingen vermag, hat im Menschen eine zweite Natur geschaffen.“ Später gibt er ein Beispiel dafür: „Wenn der größte Philosoph der Welt auf einem Brett über einem Abgrund steht, das breiter als nötig ist, dann kann ihn die Vernunft noch so sehr davon überzeugen, dass er sicher ist: Die Einbildungskraft wird obsiegen Viele könnten diesen Gedanken nicht ertragen, ohne zu erblassen und zu schwitzen[2], und ihn daran hindern, sich gemäss seiner Vernunft zu verhalten.

Dennoch ist die Vorstellungskraft dem Menschen eigen, wie René Descartes zur gleichen Zeit in Meditationen über die Erste Philosophie feststellt: „Ich bin aber doch auch derselbe Ich, der ich etwas in der Einbildung habe; denn wenngleich etwa […] nichts von dem, was sich der Einbildung darstellt, wahr ist, so besteht doch diese Kraft der Einbildung wirklich und macht einen Teil meines Bewutseins aus.“[3]

Darüber hinaus haben Denker über ihre positive Funktion nachgedacht. Der Philosoph Gaston Bachelard sieht in ihr einen Punkt der Befreiung für den Menschen: „…die Erforschung der Vorstellungskraft wird durch das falsche Licht der Etymologie getrübt. Man will immer, dass die Vorstellungskraft die Fähigkeit ist, Bilder zu formen. Sie ist jedoch vielmehr die Fähigkeit, die von der Wahrnehmung gelieferten Bilder zu verzerren, sie ist vor allem die Fähigkeit, uns von den ersten Bildern zu befreien, die Bilder zu verändern“, zu dem Schluss, dass „sie [die Vorstellungskraft] ist in der menschlichen Psyche die Erfahrung der Offenheit selbst, die Erfahrung der Neuheit selbst.“[4]

Auch der amerikanische Denker und Philanthrop L. Ron Hubbard zeigt, wie unverzichtbar die Fantasie für das Funktionieren des menschlichen Geistes ist: „Fantasie ist die Neukombination von Dingen, die man empfunden, gedacht oder durch intellektuelle Schlussfolgerungen ins Dasein gebracht hat, die aber nicht unbedingt existieren. Das ist die Methode des Verstandes, sich wünschenswerte Ziele vorzustellen oder die Zukunft vorauszuplanen. Fantasie ist unschätzbar wertvoll als Bestandteil wesentlicher Lösungen, die für jedes geistige Problem und im Alltagsleben gebraucht werden.“[5]

Er erklärt auch den wichtigen Wert der schöpferischen Fantasie: „Neben der gewöhnlichen Fantasie gibt es die schöpferische Fantasie. […] Sie kann nur durch Verhinderung ihrer allgemeinen Ausübung aberriert werden, das heit, indem die Beharrlichkeit bei ihrer Anwendung aberriert oder der gesamte Verstand abgekapselt wird. Jedoch kann man schöpferische Fantasie – dieses Gut, durch das Kunstwerke geschaffen, Staaten errichtet werden und die Menschheit bereichert wird – als Sonderfunktion betrachten, die in ihrem Wirken unabhängig ist und deren Vorhandensein in keiner Weise von einem aberrierten Zustand der Person abhängt.“[6]

 

Lassen wir also unsere Fantasie träumen, komponieren und erfinden!

 

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[1] Duden Universalwörterbuch, 10. Ausgabe.

[2] Blaise Pascal, Gedanken, fragment 41, édition Le Guern, p. 361 (https://gallica.bnf.fr/essentiels/pascal/pensees/imagination), (übersetzt durch DeepL).

[3] René Descartes, Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, übersetzt von Dr. Artur Buchenau, Leipzig 1915, Verlag von Felix Meiner, S. 22 (https://dn790003.ca.archive.org/0/items/meditationenberd00desc/meditationenberd00desc.pdf).

[4] Gaston Bachelard, Die Luft und die Traumbilder, Einführung (übersetzt durch DeepL).

[5] L. Ron Hubbard, Dianetik: Der Leitfaden für den menschlichen Verstand, S. 21.

[6] Ebd., S. 22.

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